Schwäbischer Albverein Wolfschlugen

 Schwäbischer Albverein Wolfschlugen

 

Industriepioniere und deren Familien. Anschließend gings weiter nach Bochum wo wir in einem 4Sterne Hotel
untergebracht waren.

 

Der im Mai 2006 eröffnete Ruhrtalradweg führte uns am zweiten Tag unmittelbar an den bergbaugeschichtlichen
Sehenswürdigkeiten vorbei und verband das Naturerlebnis der idyllischen Ruhrauen mit den Zeugnissen der Industriekultur.

 

Am dritten Tag starteten wir mit dem Bus nach Duisburg. Bevor wir losradelten hatten wir eine Stadtbesichtigung
auf dem Programm. Duisburg ist einer der wasserreichsten Städte Deutschlands mit stolzen 650 Brücken im
Stadtgebiet und ist bis heute das bedeutendste Zentrum der Stahlindustrie in Mitteleuropa. Der Duisburger Hafen
gilt als der größte Binnenhafen der Welt. Über 20.000 Schiffe laufen pro Jahr den Hafen an.
Kernstück sind die
öffentlichen Hafenanlagen mit einer Ausdehnung von 740 Hektar. 21 Hafenbecken von über 180 Hektar ergeben
eine Uferlänge von 40 Kilometer. Interessantes erfuhren wir über das Traditionsunternehmen Franz Haniel, die
Klöckner-Werke, die König-Brauerei, die ThyssenKrupp Steel AG, die Deutsche Steinkohle AG um nur einige zu
nennen. Nach dieser informativen Stadtbesichtigung gings mit dem Rad weiter Richtung Dinslaken. Wir radelten
mal auf einem Damm, dann wieder durch Wiesen und Auen und staunten immer wieder, wie sich die Natur ihr
Terrain zurück holt.

Am Ende dieser Radeltour machten wir einen letzten Halt im Landschaftspark Duisburg-Nord. Hier befindet sich
noch eine nicht mehr in Betrieb befindliche komplette Hochofenanlage. Über schmale Stahltreppen gelangte man
auf den fast 70 m hohen Hochofen. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick über die ganze Region.

 

Im spätmittelalterlichen Städtchen Linn, mit der gleichnamigen Burg und eines der ältesten Museen des
Niederrheins, war Start am
vierten Tag. Entlang des Rheins, mal links-, mal rechtsrheinisch ging es über
das kosmopolitische Düsseldorf nach Köln. Dort bot sich unter anderem ausreichend Gelegenheit den
Kölner Dom zu besichtigen. Wieder waren wir von einem Teil des Ruhrgebiets stark beeindruckt.

 

Vom Hotel aus radelten wir am fünften Tag zum größten Bergbau-Museum der Welt in Bochum. Eine
besondere Attraktion war das Anschauungsbergwerk unter dem Museum mit einem Streckennetz von
ca. 2,5 km Länge. Hautnah wurde uns dort unten von einem kompetenten Führer (er ist ausgebildeter
Bergmann mit anschließendem Studium) der grundlegende Wandel der Arbeit des Bergmanns unter
Tage vermittelt. Nach dieser Besichtigung starteten wir zu einer abwechslungsreichen Radeltour über
Recklinghausen und Herne zurück ins Hotel nach Bochum. Ein weiteres Highlight an diesem Tag war
für einige von uns der Besuch des Musicals "Starlight Express".

 

Teilweise auf einer ehemaligen Erzbahntrasse erreichten wir am sechsten Tag die Halde "Rheinelbe".
Von hier oben genossen wir einen herrlichen Ausblick über das ganze Ruhrgebiet. Weiter ging es zum
UNESCO-Welterbe
"Zollverein" mit seinen erhaltenen vier von ehemals fünf Schachtanlagen, den
Anlagen unter Tage, der zentralen Kokerei, den Halden, seinen Verkehrsanlagen und seinen Arbeiter-
siedlungen, kurz: die „Industrielle Kulturlandschaft Zollverein“, steht exemplarisch für die Kohle fördernde
und verarbeitende Industrie des 19. und 20. Jahrhunderts. Zollverein ist die weltweit einzige Anlage, an
der sich die Komplexität dieses Industriezweiges heute noch ablesen lässt. Zollverein ist deshalb
Symbol für die Industriekultur im Ruhrgebiet, jener deutschen Region, die von der sozialen,
ökonomischen, ästhetischen und industriellen Geschichte des Kohle- und Stahlzeitalters bis heute
geprägt ist wie keine andere. Das Ende des Kohle- und Stahlzeitalters machte auch vor Zollverein
nicht Halt. Die größte Zeche des Ruhrgebiets konnte trotz aller Rationalisierungsbemühungen dem
Kostendruck ausländischer Kohleförderung nicht Stand halten. Am 23. Dezember 1986 fuhr die
letzte Schicht nach 135 Jahren Bergbaubetrieb ein. Damit schloss die letzte der Essener Zechen
ihre Tore. Am 30.Juni 1993 folgte die Kokerei. Eine Ära ging zu Ende.

Unsere heutige Radetappe endete bei Europas größtem Shopping- und Freizeitzentrum das "CentrO"
und Europas größtem Gasometer - mittlerweile zum Industriedenkmal und Wahrzeichen der Stadt
Oberhausen. Der Gasometer das größte Indoor Tauch- und Ausbildungszentrum Europas fasst 21
Millionen Liter Süßwasser, hat einen Durchmesser von 45 m und eine Tiefe von 13 m. Er bietet somit
ideale Bedingungen für das Training von Feuerwehr-, Polizei- und Berufstaucher.

 

Am siebten und letzten Radeltag setzte uns der Bus in Dortmund ab. Faszinierende Bauwerke der
Technik waren die Attraktionen des Schleusen Parks Waltrop. Dazu gehörten das alte Schiffs-
hebewerk Henrichenburg, die alte Schachtschleuse, das neue Hebewerk und die neue Schleuse.
Das Nebeneinander von Geschichte und Gegenwart der Kanalschifffahrt war hier eingebettet in ein
landschaftlich reizvolles Umfeld. Im historischen Städtchen Lüdinghausen mit seinen geschichts-
trächtigen Burgen endete die heutige Tour.

 

Bevor wir am achten Tag die Rückreise nach Wolfschlugen antraten, war noch eine Stadtführung
mit Bus in Essen vorgesehen. Die Familie Krupp hat nicht
nur Essen und das Ruhrgebiet geprägt,
sondern ist auch zum
Synonym für die deutsche Rüstungsindustrie geworden. An prominenter Stelle,
hoch über dem Ruhrtal und dem Baldeneysee erbaute 1873 Alfred Krupp ein großes Wohn- und
Repräsentationshaus, die
Villa Hügel. Die Villa hat 269 Räume, 8100 m² Wohn- und Nutzfläche
und liegt in einem 28 Hektar großen Park. Verwaltet wird sie heute durch die Kulturstiftung Ruhr,
welche regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte oder Ausstellungen dort durchführt.

Zu erwähnen wäre noch das Stammhaus der Krupps, ein geschieferter, eingeschossiger
Fachwerkbau 1818/19 von Friedrich Krupp erbaut. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde
es originalgetreu wieder aufgebaut. Auch die erste Deutsche Gartenstadt, die Siedlung

Margarethenhöhe
, war einen Besuch wert. Die Siedlung wurde  1906 von Margarethe Krupp
anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha gestiftet und ab 1906 bis 1938 von dem Architekten
Georg Metzendorf erbaut.

Eine schöne, beeindruckende Reise war zu Ende gegangen und alle waren angenehm überrascht
wie sich heute der "Ruhrpott" präsentiert.

 

Zum Schluss ein großes Dankeschön an die Organisatoren und an die helfenden Hände bei der
mittäglichen Verköstigung. Dank auch an unsere tollen Radbegleiter Moni und Eberhard sowie
Busfahrer Volker, der doch des Öfteren sein fahrerisches Können unter Beweis stellen musste.
Dank auch an all denjenigen die mit zum Gelingen dieser Radreise beigetragen haben.